Wenn die Wut stampft und schreit (Podcast Staffel 1, Folge 2)
- Luna Silber
- 31. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Und schon veröffentlichen wir die zweite Folge von Lian und das Land der Lichter auf Spotify. Hier noch Milo. Ab Folge 4 dann Lian. Weil das noch magischer klingt und dieser Podcast ein Herzensprojekt ist, dass sich laufend entwickelt. Lian ist 8 Jahre alt und irgendwie anders. Sehr sensibel, mit grossen Gefühlen und manchmal sehr verträumt. Seine Eltern haben sich getrennt als er noch ganz klein war und er lebt im Wechselmodell.
Das alles macht ihn manchmal richtig wütend. Wenn er sich dann noch mit seinem Freund gestritten hat ... oh, oh ... aber lest selbst:
Hier ist die transkribierte Folge für euch:
Hallo du. Schön, dass du wieder da bist. Bei Milo und das Land der Lichter.
Heute geht es um ein Gefühl, das manchmal wie ein Gewitter kommt.
Es wird laut. Es stampft. Es will raus.
Heute geht es um Wut.
Es ist ein paar Tage her, seit Milo bei Papa war.
Jetzt ist er wieder bei Mama.
Viel ist passiert in den letzten Tagen.
Kleine Dinge. Große Gefühle.
Gestern in der Schule war etwas mit seinem Freund.
Ein Satz. Ein Blick. Und plötzlich Stille.
Seitdem fühlt sich alles komisch an.
Milo hat schlecht geschlafen.
Der Tag war lang.
Das Hausaufgabenheft hat er bei Papa vergessen.
Und als er es brauchte, war es weg.
Sein Freund hat ihn nicht gegrüßt.
In der Pause hat er nur einen halben Riegel gegessen.
Jetzt ist er zu Hause bei Mama.
Sie begrüßt ihn liebevoll.
Lächelt.
Stellt ihm ein Glas Wasser hin.
Milo sagt nichts.
Er will einfach nur aufs Sofa. Fernsehen.
Aber Mama sagt ruhig:
„Heute ist kein Fernsehtag, weißt du noch?“
Und da bricht etwas auf.
Nicht wegen dem Fernsehen.
Nicht wegen Mama.
Sondern weil alles zusammenkommt.
Milo schreit.
„Ich hasse das!“ – „Ich will einfach nur meine Ruhe!“ – „Geht alle weg!“
Dann stampft er.
Wirft seine Schuhe.
Rennt in sein Zimmer.
Die Tür knallt.
Er schnappt sich das Kissen.
Schreit hinein.
Haut drauf. Immer wieder.
Die Federn fliegen.
Wie kleine Funken.
Als würde etwas Wildes, Starkes, Glühendes aus ihm herauskommen.
Und dann – wird es still.
Die Wut ist nicht weg.
Aber sie sitzt nicht mehr auf ihm.
Sondern neben ihm.
Milo liegt da.
Mit dem Kissen im Arm.
Der Hase ganz nah.
Mama ist nicht gegangen.
Sie ist da.
Im Flur. Leise. Wartend.
Und dann spürt Milo:
Da ist noch etwas.
Etwas, das tiefer liegt.
Wie ein Tropfen im Bauch.
Wie ein Seufzen im Herzen.
Vielleicht… ist es etwas Trauriges.
Etwas, das er noch nicht kennt.
Er schließt die Augen.
Atmet langsam ein. Und aus.
Und wenn du magst – mach mit.
Hol tief Luft…
Und puste alles raus, was schwer ist.
Wie ein Vulkan.
Luft holen… und dann: PFFFFF!
Oder stampf mit deinen Füßen.
Oder drück dein Kissen ganz fest.
Du kannst der Wut ein Gesicht malen.
Oder sie tanzen lassen.
Vielleicht sieht sie bei dir aus wie ein Drachen.
Oder wie eine Welle. Oder wie eine Wolke.
Milo liegt ganz ruhig.
Und plötzlich… meint er etwas zu sehen.
Etwas Helles.
Großes.
Leuchtendes.
Nur für einen Moment.
Wie eine Gestalt aus Licht.
Dann ist sie wieder weg.
Milo flüstert:
„Ich bin da.“
Und vielleicht… ist da noch mehr.
Etwas, das sich zeigt,
wenn man ganz ruhig bleibt.
Und leise hinhört.
Wenn du wütend bist, darfst du das zeigen.
Vielleicht willst du in dein Kissen brüllen.
Oder stampfen. Oder ein Bild malen.
Und wenn du ganz genau hinschaust:
Vielleicht spürst du, was noch hinter der Wut steckt.
Sprecherin:
Und wenn du Lust hast – vielleicht willst du dir deinen eigenen Wutdrachen malen.
Wir sagen dir im Podcast Bescheid, wenn es bald mehr dazu gibt.
Von Luna Silber. Für dein Herz.
Geschichten, die leuchten – und Kinder stark machen.


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