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Zwei Zimmer, zwei Gefühle (Podcast Staffel 1, Folge 1)

Aktualisiert: 15. Juli

Transkript von Folge 1 von Lian und das Land der Lichter. Hier heisst unser Held noch Milo (ab Folge 4: Lian). Milo lebt im Wechselmodell. Seine Eltern haben sich getrennt, als er noch ganz klein war. Aber lest selbst, was in Folge 1 passiert. Es ist eine erzählte Geschichte, aber Folge 4 dann ein Kinderhörspiel. Viel Spass beim Nachlesen oder hören auf Spotify.


Hallo du.

Ja – genau du.

Wie schön, dass du wieder da bist.


Vielleicht kennst du das Gefühl,

wenn man nicht so genau weiß, wo man hingehört.

Wenn das Herz ein bisschen hin- und hergerissen ist.

Mal hier … mal dort.


So geht es Milo.


Milo ist ein Junge mit einem besonders feinen Herzen.

Er liebt Rennautos, Geschichten mit Drachen –

und manchmal sitzt er einfach nur still da

und schaut aus dem Fenster.

Nicht, weil draußen etwas Besonderes passiert,

sondern weil in ihm drin so viel los ist.


Sein Kopf ist voller Gedanken.

Manchmal stapeln sie sich wie Bauklötze –

und dann wird es unruhig in ihm.


Milo lebt mal bei Mama. Und mal bei Papa.

Das ist schon lange so.

Und meistens ist es auch okay.


Nur manchmal fühlt sich das seltsam an.

So, als würde es zwei Welten geben.

Zwei Zuhause.

Zwei Stimmen.

Zwei Atemrhythmen.


Und dazwischen: Milo.


Wenn Milo bei Mama ist,

ist alles hell und weich.

Die Wohnung riecht nach Apfeltee.

Die gelben Vorhänge tanzen leise im Wind.

Auf dem Bett wartet der Stoffhase.

Er ist immer da.

Verlässlich. Still. Freundlich.


Die Tage bei Mama fühlen sich rund an.

Wie eine warme Decke.


Bei Papa ist es anders.

Dort ist es kühler, ruhiger.

Die Farben in der Wohnung sind dunkler.

Aber dort steht sein Rennauto-Bett.

Und das Nachtlicht, das abends am Fenster leuchtet.


Papa macht manchmal Pfannkuchen mit Gesichtern drauf.

Und wenn Milo ihn umarmt,

hält Papa ihn ganz fest.

Aber manchmal ist Papa sehr still.

Und dann fühlt sich alles ein bisschen fern an.


Zwei Zimmer.

Zwei Zuhause.

Zwei Gefühle.

Und mittendrin: Milo.


Manchmal fragt er sich,

ob er bei Mama ein anderer ist als bei Papa.

Weicher vielleicht. Oder wilder.

Oder beides.


An diesem Nachmittag ist Milo bei Mama.

Er sitzt auf dem Boden und spielt mit seinen Autos.

Das Sonnenlicht fällt durchs Fenster und malt Muster auf den Boden.


Eines dieser Muster beginnt zu flackern.

Nicht wie Sonne.

Nicht wie Lampe.

Anders.


Ein flirrendes Licht.

Türkis. Leise.

Fast wie ein Wispern.


Milo hält inne.

Etwas in ihm wird still.


Er setzt sich gerade hin.

Atmet ein.

Ganz tief.


Und aus.


Nochmal.


Ein… und aus…


Da ist es wieder.

Das Licht. Zart. Beweglich. Nah.

Wie ein Hauch.


Vielleicht ist es nur ein Lichtstrahl.

Vielleicht auch etwas anderes.


Etwas, das ihn sieht.

Etwas, das ihn kennt.

Egal, wo er gerade ist.


Milo atmet noch einmal ruhig ein.

Und langsam aus.


Er spürt seinen Körper.

Seinen Rücken am Boden.

Seine Füße.

Sein Herz.


Da ist es.

Ganz da.


Manchmal, wenn alles durcheinander ist,

hilft es, einfach nur zu atmen.

Ein… und aus…


Jetzt gerade. Genau hier.

Mehr musst du nicht tun.


Und dann?

Dann ist es ein kleines bisschen heller in dir.


Vielleicht bleibst du noch ein bisschen so sitzen.

Oder vielleicht spielst du weiter.

Oder ruhst dich aus.


Und wenn du magst,

bist du beim nächsten Mal wieder dabei.

Wenn Milo spürt, wie die Wut in ihm aufsteigt –

und etwas passiert, das er nie erwartet hätte.


Bis dahin:

Schön, dass du da bist.

Und dass du fühlst, was du fühlst.


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